Das Last Interview mit Bernd Lichtenberg

Bernd Lichtenberg ist ein deutscher Drehbuchautor. Seinen großen Durchbruch feierte er mit dem Drehbuch für "Good Bye, Lenin!". Hierfür erhielt er den Deutschen Drehbuchpreis 2002 und den Europäischen Filmpreis in der Kategorie „Bestes Drehbuch“.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?

„The Girls“ von Emma Kline, ein faszinierender Roman über eine junge Frau, die in den Bann einer seltsamen Kommune gerät, ein Buch über kollektiven Wahn im Kalifornien der Endsechziger, inspiriert durch die Manson Family.

Welchen guten Film zuletzt geschaut?

Diese Woche war es „Arrival“ von Denis Villeneueve, ein spannender und philosophischer Science-Fiction, der Fragen über die Zeit und die Bedingungen des Denkens aufwirft. Und „I, Daniel Blake“ von Ken Loach, ein Film über einen Mann, der Kraft seiner Würde gegen ein unbarmherziges Sozialsystem rebelliert, das Menschen zu Nummern in der Statistik reduziert.

Das letzte gute Album?

Das letzte von Leonard Cohen.

Wie lange haben Sie an Ihrem letzten Drehbuch geschrieben?

Daran werde ich wohl bis zum ersten Drehtag schreiben. Vielleicht auch darüber hinaus.

Welcher Film hat die beste letzte Szene?

Mich beindruckt immer wieder die letzte Szene von Billy Wilders „Sunset Boulevard“. Nora Desmond (Gloria Swanson), der vergessene Stummfilmstar, hat den Drehbuchautoren Joe Gilles (William Holden) umgebracht. Die versammelte Yellow-Press steht mit Scheinwerfer, Foto-und Filmkameras im Foyer ihrer Villa, um von dem Sturz der Diva zu berichten. Nora Desmond glaubt sich daher ihm Wahn bei ihrem lang ersehnten Come Back. Und sagt „Alright Mr. DeMille, I'm ready for my close-up“, bevor sie hoheitsvoll die Treppe heruntergeht.

Drehtag. Sie sind am Set und schauen zu. Welcher Schauspieler erscheint als letzter?

Der, der als letzter auf der Dispo steht.

Der letzte Film, den Sie gerne selbst geschrieben hätten?

„Toni Erdmann“ - auch wenn es kein typischer „Drehbuchfilm“ ist – wegen seiner anarchischen Anlage.

Sie haben einen letzten Wunsch frei. Was wünschen Sie sich?

Vor einer Hinrichtung? Dass ich vor 12 Monaten nicht mit dem Rauchen aufgegeben hätte!

Welche interessante Website haben Sie zuletzt besucht?

Ins Netz lasse ich mich leider eher fallen...

Henne oder Ei – was kam zuletzt?

Es war die Henne! Ganz bestimmt! Nein, es war das Ei! Nein, die Henne! Oder wie Heraklit sagt: „Wir steigen in denselben Fluss und doch nicht in denselben, wir sind es und wir sind es nicht.“

Die letzte Frage ist keine Frage. Hier haben Sie Platz, um von einem Projekt zu erzählen, einfach etwas Schönes zu sagen oder zu schweigen. Was Sie möchten.